Dorfladen Waldhausen
(folgender Text entstand als Impuls im Herbst 2012, als sich anbahnte, dass der aktuelle Dorfladen von Sylvia Thiel zum Jahresende würde schließen müssen. Bei einem ersten Treffen im sehr privaten, kleinen Kreis wurden einige Überlegungen angestellt und die Idee wurde weiter getragen. Bald gab es die Initiative zur Gründung einer Genossenschaft und ein erstes Treffen mit rund 80 Interessierten Waldhäuser Bürgern)
An alle "Laden-Hüter" (17.10.2013 czec)
Waldhausen braucht einen Dorfladen. Dies dachten die einen, bis sie zu alt wurden, dies dachte eine andere, bis sie merkte, dass solches unter rein wirtschaftlichen Bedingungen ein Verlustgeschäft ist, dies dachten sich Kinder, als sie eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Ladens starteten, und dies denken viele, die aber aus ganz einfachen Gründen dann doch mit dem Auto zum großen Einkaufsmarkt fahren.
Ein Dorfladen macht heut' zu Tage aber vielleicht unter veränderten Vorzeichen Sinn und hat eine Chance auf Erfolg: Wenn man ihn als soziales Projekt begreift, als Ort der Kommunikation und zum Feiern einer neuen Kultur des Miteinander, gegen die Vereinsamung und gegen die Abhängigkeit von immer unnatürlicher werdenden Wirtschaftskreisläufen. Hier können alte Leute und Kinder noch zu Fuß ihren täglichen Bedarf decken und sich inspirieren lassen und hier macht der Einkauf vor allem Spaß!
Im Dorfladen Waldhausen ersetzen ehrenamtliche Helfer (die nebenbei auch bedienen und die Regale auffüllen) mit ihren offenen Ohren für Sorgen, Nöte, Freude und Tratsch manchen Psychologen. Hier werden vielleicht spezielle Waldhäuser Erzeugnisse angeboten, hier kann man erfahren, wer welche Dienstleistung gegen Naturalientausch zur Verfügung stellt, hier bekommt man den Geheimtip für das ganz besondere Leih-Video und hier zahlt der eine mehr, weil er mehr hat, und der anderen weniger, weil er nicht so viel hat. Ganz mutige überweisen jeden Monat einen bestimmten Betrag und holen sich den entsprechenden Wert monatlich in Form von Nudeln, Reis und Klopapier ab. Und wer einfach nur einkaufen will, oder nur einen Café trinken, der kann das natürlich auch.
Der gemeinnützige Verein creArte e.V. hat sich die Förderung von Kreativität auf die Fahnen geschrieben und existiert seit 2009. Er könnte als Träger-Verein für die Test-Phase fungieren. Ein Kuratorium aus engagierten und ideenreichen Menschen - die "Laden-Hüter" - pflegt eine Kultur der ständigen Belebung, sucht konstant nach weiteren Unterstützern, nach Fördermitteln und bewirbt sich vielleicht sogar für Preise. In diesem Laden finden Feste und Konzerte statt, werden Seminare und Vorträge gehalten, denn der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein.